Programm

Screening-Programm

Etwa 10% aller Frauen in Deutschland erkranken im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs, die meisten nach dem 50. Lebensjahr. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen.

Internationale Studien haben gezeigt: Ein Programm zur Früherkennung von Brustkrebs durch Mammographie für die Altersgruppe der 50 bis 69-jährigen Frauen, das so genannte Mammographie-Screening, kann die Sterblichkeitsrate an Brustkrebs bei einer hohen Teilnehmerquote deutlich reduzieren.

Aus diesem Grunde hat der Deutsche Bundestag im Juni 2002 einstimmig gefordert, ein flächendeckendes präventives Mammographie-Screening einzuführen. Grundlagen sind die Europäischen Leitlinien für die Qualitätssicherung des Mammographie-Screenings.

Im Januar 2004 sind die umfangreichen Richtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen zur Einführung des Screenings in die vertragsärztliche Versorgung in Kraft getreten.

Damit haben alle Frauen zwischen 50 bis 69 Jahre Anspruch auf eine Mammographie-Screening Untersuchung, wenn das Screening in ihrer Region angeboten wird.

Für Informationen, Fragen und Termine steht Ihnen die Zentrale Stelle Mammographie-Screening Schleswig-Holstein gern zur Verfügung.

Sie werden regelmäßig im Abstand von zwei Jahren schriftlich zum Mammographie-Screening eingeladen, wenn Sie zwischen 50 und 69 Jahre alt sind. Den Brief erhalten Sie von der sogenannten Zentralen Stelle. Sie ist für den Versand und die Organisation der Einladungen im Mammographie-Screening zuständig. Ihre Daten erhält die Zentrale Stelle vom örtlichen Melderegister. Mit der persönlichen Einladung erhalten Sie auch ein Merkblatt, das Sie über Hintergründe, Ziele und Inhalte des Programms informiert.

In der Einladung wird Ihnen ein Termin für die Untersuchung vorgeschlagen und die für Sie zuständige Screening-Einheit und eine Adresse genannt. Dort findet die Untersuchung statt. Für die Wahl der Screening-Einheit ist Ihr Hauptwohnsitz entscheidend. Die Screening-Einheit ist ein besonderes Zentrum, das auf Screening-Mammographien spezialisiert ist. Sie unterliegt strengen Qualitätsanforderungen und Zertifizierungen. Geleitet wird die Screening-Einheit von Ärzten, die dafür eine spezielle Zulassung haben. Die Mammographie-Aufnahmen werden von eigens geschulten Röntgenfachkräften erstellt.

Wann sollten Sie Kontakt aufnehmen?

Sollten Sie in den letzten zwölf Monaten vor der Einladung bereits eine Mammographie erhalten haben, wenden Sie sich bitte an die Zentrale Stelle, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Das Mammographie-Screening ist für Frauen gedacht, die keine Anzeichen für eine Brustkrebserkrankung haben. Wenn Sie zum Zeitpunkt der Einladung nachfolgende Beschwerden oder Symptome bemerken, wenden Sie sich bitte direkt an Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren behandelnden Arzt:

  • tastbare Knoten
  • Dellen oder Verhärtungen der Haut,
  • äußerlich sichtbare Verformungen,
  • Hautveränderungen oder Einziehungen der Brustwarze,
  • Blutungen oder andere flüssige Absonderungen aus der Brustwarze.

Sollten Sie sich aufgrund einer Brustkrebserkrankung bereits in ärztlicher Behandlung befinden, dann wenden Sie sich bitte an die Zentrale Stelle, die Sie eingeladen hat. Sie wird dies zukünftig berücksichtigen.

Die Teilnahme am Mammographie-Screening-Programm ergänzt die jährliche gesetzliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt. Die Untersuchung ist für gesetzlich Versicherte kostenlos, für privat Versicherte können individuelle Regelungen gelten.

Für Frauen mit einem erhöhten Risiko, wenn beispielsweise Mutter oder Schwester an Brustkrebs erkrankt sind, gibt es eigene Zentren.

Was passiert mit meinen Daten?

Der Datenschutz ist beim Mammographie-Screening-Programm ein wichtiges Thema und wird streng kontrolliert. Die Daten, die das amtliche Melderegister zur Verfügung stellt, müssen verschlüsselt werden und entsprechen den gesetzlichen Vorgaben zum Datenschutz. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Screening-Einheiten haben die Schweigepflicht zu beachten. Medizinische Befunde zur statistischen Auswertung und Qualitätssicherung werden nur verschlüsselt und anonym weitergegeben.

Hier finden Sie einen Überblick über den Ablauf der Untersuchung im Rahmen des Mammographie-Screening-Programms. Es werden die einzelnen Schritte erklärt sowie erläutert, welche Untersuchungen folgen, wenn ein Befund auffällig ist.

Ihre Einladung
Im Alter zwischen 50 und 69 Jahren werden Sie alle zwei Jahre zu einer Mammographie-Screening-Untersuchung eingeladen. Die Einladung wird von der Zentralen Stelle versendet, die für den Versand und die Organisation der Einladungen zuständig ist.

In der Einladung wird Ihnen ein Termin für das Mammographie-Screening angeboten und auch die für Sie zuständige Screening-Einheit mit vollständiger Adresse genannt.

Mit Ihrem Einladungsbrief wird Ihnen ein Merkblatt zugeschickt, das Sie über die Hintergründe, Ziele, Inhalte und den Ablauf des Screening-Programms informiert. Lesen Sie daher bitte die Einladungsbroschüre sorgfältig durch. Ob Sie an dem Programm zur Früherkennung von Brustkrebs teilnehmen, entscheiden Sie selbst, die Teilnahme an der Untersuchung ist freiwillig.

Die Screening-Einheit
Für das Mammographie-Screening sind spezielle Zentren, die Screening-Einheiten, eingerichtet worden. Sie sind auf das Mammographie-Screening spezialisiert. Zu einer Screening-Einheit gehören ein oder mehrere Standorte, in denen die Aufnahmen gemacht werden. Häufig findet die Untersuchung auch in einem speziell dafür eingerichteten Fahrzeug, einem Mammobil, statt. Das ist eine mobile Untersuchungseinheit, die dieselben Anforderungen wie eine stationäre erfüllt.
Eine Screening-Einheit gleicht einer Röntgenarztpraxis mit Anmeldung, Warte- und Umkleideraum sowie Untersuchungsräumen. Allerdings mit einem Unterschied: Am Tag Ihrer Untersuchung werden hier ausschließlich Screening-Mammographien erstellt. Ein weiterer Unterschied: Die Aufnahmen werden von mindestens zwei besonders qualifizierten Ärzten oder Ärztinnen begutachtet. Weichen die Befunde voneinander ab, werden die Bilder von einem dritten Arzt beurteilt.
Screening-Einheiten werden ausschließlich von speziell fortgebildeten und erfahrenen Ärztinnen und Ärzten geleitet, die für das Screening eine Zulassung erhalten haben. Auch die Röntgenfachkräfte sind eigens für das Screening geschult worden. Die zahlreichen Anforderungen sind notwendig, damit ein hoher Qualitätsstandard im Programm erreicht werden kann.

Die Vorbereitung zur Untersuchung
Sie sollten am Tag der Untersuchung Kleidung tragen, die Sie leicht ablegen können, da Sie sich bis zur Taille für die Untersuchung ausziehen müssen. Bitte benutzen Sie auch kein Deodorant oder Creme im Brust- und Achselbereich, da dadurch die Qualität der Röntgenbilder beeinträchtigt werden könnte.
Bitte bringen Sie zum Untersuchungstermin Ihre Versichertenkarte mit. Eine Überweisung ist nicht notwendig. Die Untersuchung ist für gesetzlich Versicherte kostenlos, für privat Versicherte können individuelle Regelungen gelten.

Der Fragebogen zur Anamnese
Wenn Sie sich am Empfang der Screening-Einheit gemeldet haben, werden Sie gebeten, einen Fragebogen auszufüllen. Der Bogen dient unter anderem dazu, Ihre persönlichen Daten zu erfassen und mögliche Vorerkrankungen zu erfragen. Grundsätzlich unterliegen Ihre Angaben und Untersuchungsergebnisse der ärztlichen Schweigepflicht.

Das Anamnesegespräch
Anschließend nimmt Sie eine Radiologische Fachkraft in Empfang. Ihre Aufgabe ist es, die Mammographieaufnahme bei Ihnen durchzuführen. Dafür ist sie speziell ausgebildet worden.
Die Röntgenfachkraft befragt Sie vor der Untersuchung nach Beschwerden und Erkrankungen der Brust und bespricht mit Ihnen den Fragebogen. Gerne beantwortet sie auch Ihre Fragen zur Untersuchung und zum Screening-Programm. Sowohl für ein Informationsgespräch als auch für die Untersuchung ist deshalb keine Ärztin oder kein Arzt nötig. Falls Sie dennoch vor Ort eine medizinische Frage haben, die Ihre Radiologische Fachkraft nicht beantworten kann, haben Sie auch noch Gelegenheit zu einem ärztlichen Gespräch.

Die Untersuchung
Die Mammographieaufnahme wird von der Radiologischen Fachkraft durchgeführt. Sie macht von Ihren Brüsten je zwei Aufnahmen in unterschiedlichen Positionen. Einmal wird die Brust von oben nach unten durchleuchtet. Der medizinische Fachausdruck für diese Einstellung lautet „cranio-caudal“. Und einmal schräg von der Mitte her zur Seite. Diese Einstelltechnik wird mit dem Fachausdruck „medio-lateral-oblique“ bezeichnet. Um das Gewebe gut darstellen zu können, wird die Brust kurz zusammengedrückt. Dieses Zusammendrücken kann unangenehm, manchmal auch schmerzhaft sein. Der Druck ist aber notwendig, um mit möglichst geringer Strahlendosis aussagekräftige Aufnahmen erstellen zu können.

Die Befundung
Bei der Auswertung der Mammographie-Aufnahmen wird im Screening-Programm ein hoher Sicherheitsstandard verlangt. Zwei Fachärztinnen oder Fachärzte analysieren unabhängig voneinander die Aufnahmen Ihrer Brust Millimeter für Millimeter. Sie sollen dabei möglichst keine Veränderung übersehen, aber auch keinen harmlosen Schatten als verdächtigen Befund werten. Alle Ärzte und Ärztinnen, die Bilder befunden, müssen unter anderem Jahr für Jahr Aufnahmen von mindestens 5.000 Frauen beurteilen. Die Zuverlässigkeit der Befunde wird dadurch erhöht.

Die Konferenz
Hat ein Arzt oder eine Ärztin auf den Röntgenaufnahmen eine Auffälligkeit entdeckt, so werden die Bilder gemeinsam mit der Leiterin oder dem Leiter der Screening-Einheit erneut besprochen. Das geschieht in einer wöchentlich stattfindenden Konferenz. Die regelmäßigen Konferenzen sind sehr wichtig, denn sie steigern die Qualität und die Sicherheit der Befunde und des gesamten Programms.

Das Ergebnis
Der hohe Sicherheitsstandard bei der Auswertung der Bilder braucht ausreichend Zeit. Daher erhalten Sie das Untersuchungsergebnis nicht am gleichen Tag, sondern in der Regel innerhalb von einer Woche per Brief. Da allen Verantwortlichen bewusst ist, dass die Zeit des Wartens auf das Ergebnis für Sie belastend sein kann, wird keine Zeit vergeudet. Die Programmrichtlinie schreibt deshalb vor, dass der Brief mit dem Ergebnis Ihnen innerhalb von sieben Werktagen nach der Untersuchung vorliegen soll. Manchmal kann es aber zu unvorhergesehenen Verzögerungen kommen.

Der Befund ist unauffällig
Bei etwa 95 Prozent aller Frauen zeigt die Mammographie keinen Hinweis auf Brustkrebs. Diesen Frauen wird schriftlich mitgeteilt, dass sie in zwei Jahren wieder unaufgefordert zum Mammographie-Screening eingeladen werden. Auf gutartige Veränderungen, die nur äußerst selten ein Risiko darstellen, wird in der Mitteilung nicht hingewiesen.
Bitte denken Sie daran: Trotz aller Sorgfalt kann ein Tumor übersehen worden sein. Oder ein Tumor wächst erst in den zwei Jahren bis zur nächsten Untersuchung heran. Sie sollten sich deshalb direkt an eine Ärztin oder einen Arzt wenden, wenn Ihnen in der Zeit bis zur nächsten Mammographie Veränderungen an Ihrer Brust auffallen, wie etwa: tastbare Knoten, Dellen oder Verhärtungen der Haut, sichtbare Verformungen, Hautveränderungen oder Einziehungen der Brustwarze, Blutungen oder andere Absonderungen aus der Brustwarze.

Der Befund ist auffällig
Die Mammographie-Untersuchung soll möglichst keine Veränderungen übersehen, auch wenn sie noch so klein sind. Deshalb wird jedem ausreichenden Verdacht nachgegangen. Zeigen Ihre Röntgenbilder Veränderungen, die abgeklärt werden sollten, werden Sie zu einer Abklärungsuntersuchung eingeladen. In den meisten Fällen bestätigt sich der Verdacht auf Brustkrebs nicht. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass fünf von sechs Frauen, die zu einer weiteren Untersuchung eingeladen werden, keinen Brustkrebs haben.

Die Abklärungsuntersuchung
Bevor Sie untersucht werden, bespricht die leitende Ärztin bzw. der leitende Arzt der Screening-Einheit mit Ihnen die Mammographie-Aufnahmen und das weitere Vorgehen. Zu der Untersuchung können Sie eine Person Ihres Vertrauens mitbringen. Je nach Art der Gewebeveränderung in der Brust können unterschiedliche Untersuchungen notwendig sein:

Bei einigen Veränderungen sind zusätzliche Röntgenaufnahmen der Brust erforderlich – zum Beispiel eine Vergrößerungsaufnahme. Damit lassen sich bestimmte auffällige Gewebebezirke genauer darstellen.

Auch die Ultraschalluntersuchung, in der Fachsprache Sonographie genannt, kann bei Auffälligkeiten, die in der Mammographie entdeckt worden sind, wertvolle Zusatzinformationen bieten.

Nach Abschluss der Untersuchungen bespricht die Ärztin oder der Arzt das Ergebnis mit Ihnen. Bei den meisten Frauen kann zu diesem Zeitpunkt Brustkrebs ausgeschlossen werden. Selbstverständlich können Sie zusätzlich auch Ihre Frauen- oder Hausärztin oder Ihren Frauen- oder Hausarzt mit in die Beratung einbeziehen.

Die Gewebeentnahme
Wenn auch die zweite Mammographie und weitere Untersuchungen den Verdacht auf Brustkrebs nicht ausräumen können, muss eine Ärztin oder ein Arzt das Brustgewebe direkt unter die Lupe nehmen – im wahrsten Sinne des Wortes. Dafür muss ambulant und unter örtlicher Betäubung eine Gewebeprobe aus der Brust entnommen werden. Ähnlich wie bei einer Blutentnahme wird dabei eine dünne Hohlnadel durch die Haut zu der auffälligen Stelle in der Brust gelegt. Durch diese Nadel werden dann mehrere winzige Gewebezylinder entnommen. Diese sogenannte Stanzbiopsie ist ein kleiner und in den allermeisten Fällen komplikationsloser Eingriff. Das entnommene Gewebematerial wird anschließend von einer speziell geschulten Pathologin oder einem Pathologen unter dem Mikroskop begutachtet. Aufwändiger und belastender als die Stanzbiopsie ist eine offene, operative Biopsie, bei der der gesamte verdächtige Bezirk entnommen wird. Heute wird diese Methode nur angewendet, wenn mehr Informationen nötig sind als die Stanzbiopsie liefern kann.

Das Ergebnis der Abklärungsuntersuchung
Das abschließende Ergebnis, Ihren Befund, erhalten Sie in der Regel innerhalb von zwei Wochen nach der Einladung zur ersten Abklärungsuntersuchung.
Wenn sich der Verdacht auf Brustkrebs erhärtet, werden Sie in einer qualifizierten Klinik nach den besten derzeit verfügbaren Standards weiter behandelt und betreut. Ihre Frauen- oder Hausärztin beziehungsweise Ihr Arzt können selbstverständlich eingebunden werden. Wenn der Brustkrebs früh entdeckt wird, stehen Ihre Chancen gut, dass er dauerhaft entfernt und Ihre Brust erhalten werden kann.

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